Ein Abend voller Energie - IHK-Wirtschaftsgespräch findet im GSW-Hause statt
GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl blickte auf die Geschichte des Energieversorgers und nach vorn. Von der IHK-erhielt er ein Ehren-Rino.
Geschäftsführer Baudrexl erhält Ehren-Rhino der IHK
Das diesjährige Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund stand ganz im Zeichen der 30 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte unserer Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bönen, Bergkamen. Achim Dries, Geschäftsführer der Paul Vahle GmbH & Co. KG, konnte gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und IHK-Regionalbetreuerin Simone Bergmann rund 50 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung am Mittwochabend (7. Mai) im GSW-Verwaltungsgebäude begrüßen. Als Unternehmer in Kamen vertritt Dries die Interessen der Kamener Unternehmen in der IHK-Vollversammlung.
Achim Dries sprach in seinem Grußwort von einer „historischen Woche“. Der Abstimmungskrimi bei der Wahl von Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler habe gezeigt, dass derzeit „nichts so stabil ist, wie die Unsicherheiten“, und insgesamt kein „gutes Bild von Deutschland“ im Ausland gezeichnet. Dries kennt die globale Stimmungslage recht gut. Als CEO von Vahle ist er international hervorragend vernetzt. Erst vor kurzem war er mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und einer großen Wirtschaftsdelegation in den Vereinigten Arabischen Emiraten unterwegs. Das Unternehmen Vahle hat dort die Krananlagen im Hafen von Abu Dhabi elektrifiziert.
Ehren-Rhino der IHK für Jochen Baudrexl
Mit Energie kennt sich auch der langjährige GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl bestens aus. Er verabschiedet sich Ende 2025 aus der Geschäftsführung und arbeitet derzeit seinen Nachfolger Alexander Loipfinger ein. Als Dank für sein langjähriges Engagement – unter anderem war er bei 30 (!) IHK-Wirtschaftsgesprächen in Kamen, Bergkamen und Bönen zu Gast – erhielt er von Stefan Schreiber, Bürgermeisterin Elke Kappen und Achim Dries ein Ehren-Rhino der IHK.
Baudrexl richtete in seinem Vortrag den Blick auf die GSW-Historie und sprach von einem „Leuchtturmprojekt der interkommunalen Zusammenarbeit und einer erfolgreichen Rekommunalisierung“. Er lobte insbesondere die Gesellschafter; die Kommunen Kamen (42 Prozent), Bergkamen (42 Prozent) und Bönen (16 Prozent). Die Besetzung der Gremien durch die politischen Entscheidungsträger sei immer konstruktiv erfolgt. Baudrexl sagte: „Wir können gut und ruhig in die Zukunft schauen.“ In der Tat präsentiert sich das Unternehmen kerngesund. Aktuell liegt die Bilanzsumme der GSW bei rund 168 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote bei 36 Prozent. Zum Vergleich: 1999 lag diese Quote lediglich bei 17 Prozent. Besonders erfreut zeigte sich Baudrexl, dass mit der Eröffnung des hochmodernen Sesekebades ab dem 16. Mai der „Bäderbetrieb in Kamen für die kommenden Jahrzehnte gesichert“ sei.
IHK-Azubi-Kampagne „Jetzt#Könnenlernen“
In der von Dries moderierten Podiumsrunde erörterten dann Stefan Schreiber und Elke Kappen aktuelle Themen. Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt sprach Schreiber von „keiner zufriedenstellenden Situation“. 2024 konnte die IHK 113 neue Ausbildungsverträge verzeichnen, im Jahr davor waren es 120 und 2019 (vor der Corona-Pandemie) sogar noch 145. Die IHK schult deshalb noch mehr Azubi-Botschafter, um in den Schulen Werbung für das duale Ausbildungssystem zu machen. Zudem geht die bundesweite Azubi-Kampagne „Jetzt#Könnenlernen“ der IHK-Organisation in die nächste Runde. „Wenn junge Azubi-Influencer mit tausenden Followern aus ihrem Arbeitsalltag berichten, hat das viel Strahlkraft“, betonte Schreiber. Auch die Stadt Kamen muss „beim Thema Fachkräftesicherung neue Schwerpunkte setzen“, ergänzte Elke Kappen und verwies auf die erfolgreiche Premiere der Ausbildungsmesse im September 2024, bei der 40 Ausbildungsbetriebe mit Schülerinnen und Schülern zusammenkamen.
Die Podiumsrunde war sich einig, dass die neue Bundesregierung beim Bürokratieabbau und der Reduzierung der Energiekosten unbedingt tätig werden muss, um die Wirtschaft zu entlasten. „Der Koalitionsvertrag zeigt gute Ansätze“, so Schreiber.
Positive Beispiele für Investitionen hat auch Kamen zu bieten. Nach der Umfirmierung von 3M zu Solventum hat das US-Unternehmen gut 30 Millionen Euro am Standort investiert und wird zukünftig weiterhin in Kamen hochinnovative Medizinprodukte herstellen. Zudem erfolgte am 9. Mai der Spatenstich für den neuen Vahle-Campus, wie Dries erläuterte. Das Traditionsunternehmen investiert rund 60 Millionen Euro in den Bau einer Verwaltung und moderner Produktionsanlagen. Zum Festakt war auch Ministerpräsident Hendrik Wüst zugegen.
In seinem Impulsvortrag stellte Marvin Kaiser aus Sicht des Übertragungsnetzbetreibers Amprion die aktuellen Herausforderungen in der Energiepolitik da. Um die von der Bundesregierung angepeilte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, will Amprion die Länge seines aktuellen Übertragungsnetzes (11.000 Kilometer) in West- und Norddeutschland verdoppeln und plant allein bis 2029 Investitionen von rund 36 Milliarden Euro. „Das Energiesystem wird sich komplett ändern“, betonte Kaiser und verwies darauf, dass der Ausbau der Speicherkapazitäten und der Einsatz von Wasserstoff von großer Bedeutung sei. Ebenso wichtig: die Finanzierung und die Aufrechterhaltung der Systemstabilität.
Den Abschluss des Wirtschaftsgesprächs bildete der kurze gemeinsame Ausblick von Alexander Loipfinger und Elke Kappen auf die kommunale Wärmeplanung, die ebenfalls Bestandteil der Klimaneutralität ist. Allein für diese gesetzliche Aufgabe muss Kamen bis Juni 2028 rund 40 Millionen Euro investieren.